Herren II: Bittere Niederlage in Wiesbaden

Am Sonntagnachmittag war die 2. Mannschaft der TSG Oberursel bei der HSG BIK Wiesbaden zu Gast und musste sich nach 60 spannenden und umkämpften Minuten sehr knapp mit 30:31 (13:17) geschlagen geben. Die Vorzeichen vor der Partie waren klar: Alexander Mertzlin und Timo Günther reisten als Ersatz für die fehlenden Luca Gogolin, Steven Bond, Marvin Ebel und Johannes Böhne mit zum Tabellenvierten, der ebenfalls im Jahr 2020 bisher jedes Spiel für sich entscheiden konnte, so dass ein wichtiger Schritt in Richtung sportlicher Aufstieg gemacht werden könnte.
Doch der Beginn der Begegnung zeigte erstmal, dass die nötige Einstellung für das wichtige Spiel noch nicht vorhanden war. Der Angriff war zu statisch, so dass die Gastgeber keine großen Mühen hatten die Bälle zu erobern, um hingegen mit schnellen Gegenstößen antworten zu können. So stand es nach knapp 8 Minuten bereits 1:4. Danach nahm man allerdings den Kampf an und konnte selbst Bälle in der Abwehr erkämpfen und den Spielstand nach 5 weiteren Minuten bereits zum 6:5 drehen. Daraufhin tat man sich in der Abwehr vor allem gegen den Halblinken Niklas Schmidt sehr schwer, der es mit Einzelaktionen schaffte Tore zu erzielen bzw. seine Mitspieler gut in Szene zu setzen, so dass die Wiesbadener sich in der Mitte der 1. Halbzeit immer weiter absetzen konnten und ihre Führung sogar auf 12:7 ausbauen konnten. Nachdem man den Abstand durch eigene Gegenstöße zwar wieder veringern konnten, schlichen sich nach einigen guten Aktionen wieder individuelle Fehler im Angriff und in der Abwehr ein. Negativer Höhepunkt der 1. Halbzeit war wohl, dass man 15 Sekunden vor Ende im eigenen Ballbesitz den Angriff viel zu früh beendete und sogar noch ein Tor aus dem Gegenstoß fangen und man dadurch mit einem 4-Tore-Rückstand in die Pause musste.
Die 2. Halbzeit begann dann wie die 1. endete. Einige gute Aktionen hatten wieder schlechtere zur Folge, wodurch der Rückstand vorerst bei 4 Toren blieb. Dann kam es in der 38. Minute zu einer sehr kuriosen Situation, in der David Weiß und Lars Strauch bei drohendem Zeitspiel der Gastgeber angeblich den Abstand beim Freiwurf nicht hielten und dadurch beide eine Zeitstrafe erhielten. Die bis dahin guten Schiedsrichter taten sich mit dieser Entscheidung leider keinen Gefallen, denn danach verloren sie ihre bis dahin souveräne Linie und wirkten mit zunehmender Spielzeit auch immer verunsicherter. Man überstand allerdings diese doppelte Unterzahlsituation, da vor allem Peter Obrock im Tor wichtige Bälle parierte, was kurz darauf die nächste strittige Szene zu Folge hatte: Beim Tempo-Gegenstoß wird Philip Kluger im vollen Tempo seitlich umgestoßen – eigentlich eine klare rote Karte, jedoch wurde nur eine Zeitstrafe ausgesprochen. So brach ab der 40. Minute eine extrem hektische Phase ein, die bis zum Schluss anhielt. Man schaffte es noch anfangs die Ruhe zu bewahren und sogar durch Christopher Ormond in Führung zu gehen, jedoch steckten die Gastgeber nicht auf und waren vor allem durch Niklas Schmidt, der 3 Treffer in Folge erzielte, in der Lage zu antworten, da auf eigener Seite die Kraft nachließ und die zuvor verbesserte Deckung so keinen Zugriff bekam. So waren die letzten 10 Minuten durch Führungswechsel geprägt, in der dann die Wiesbadener zum Schluss das glücklichere Ende für sich hatten.
Ein spannender Spieltag, da der Kampf um die Spitze dadurch sehr viel offener geworden ist, nachdem man die Chance hatte sich etwas absetzen zu können. Leider war man diesmal nicht in der Lage eine lang erkämpfte Führung in der hitzigen Phase auszubauen, was von einer starken Mannschaft wie BIK bestraft wird. Sinnbildlich für die gesamte Begegnung waren wohl die letzten 5 Minuten der Partie. Beim Spielstand von 28:28 schaffte man es einen Ball in der Abwehr zu erkämpfen, welchen man aber frei verwarf, den Abpraller an den Fuß bekam und sogar eine Zeitstrafe erhielt, weil die Schiedsrichter die Aktion außerdem noch als „Ball wegtreten“ interpretieren mussten. Kurz darauf kam es noch zu einem harten Zusammenprall nach einem Kreisanspiel, bei dem sich Björn Barth eine blutige Nase zuzog. Eine insgesamte sehr bittere Niederlage, die man natürlich in erster Linie sich selbst zuschreibt. Sowohl vorne als auch hinten wurden zu viele individuelle Fehler gemacht, so dass dann zum Schluss mindestens ein Tor fehlt. Dennoch war es mannschaftlich wieder eine gute Leistung, die zumindest einen Punkt verdient gehabt hätte, aber an solchen Tagen soll es vielleicht einfach nicht sein.
Es spielten: Obrock, Höß (im Tor), Günther (7), Strauch (7/3), Ormond (5), Mertzlin (4), Ried, Kluger (je 2), Weiß, Macho, Oliver Avemann (je 1), Amstutz, Amirzad.