6. Juli 2025 | TSGO Handball News
Damen 1 – Aufstieg am grünen Tisch verhindert
Stellungnahme der Handballabteilung TSG Oberursel zur Aufstiegsentscheidung der 1. Damenmannschaft und zum Reformbedarf im Regelwerk
Nach einer außergewöhnlichen Saison unserer 1. Damen haben wir beim Präsidium des Hessischen Handball-Verbands (HHV) beantragt, unsere Mannschaft als zusätzlichen Aufsteiger in die Regionalliga zu zulassen. Hintergrund war eine besondere sportliche und regeltechnische Konstellation, die wir im Folgenden noch einmal transparent machen möchten:
Im drittletzten Saisonspiel der HSG Wettenberg gegen die HSG Lumdatal unterlief demSchiedsrichtergespann zwei Sekunden vor Spielende ein Fehler: Der HSG Wettenberg wurde ein regeltechnisch zwingender 7-Meter-Wurf nicht zugesprochen. Das Sportgericht gab dem daraufhin eingelegten Einspruch der HSG Wettenberg statt und ordnete eine Spielwiederholung an, die Wettenberg schließlich gewann und dadurch direkt aufstieg.
Im ursprünglichen Spielverlauf hätte Wettenberg – selbst bei korrekter Schiedsrichterentscheidung – maximal ein Unentschieden erreichen können. Ein Sieg war in der verbleibenden Zeit faktisch ausgeschlossen. Die Spielwiederholung eröffnete Wettenberg jedoch die Möglichkeit, das komplette Spiel neu zu gestalten und sich so den Aufstieg zu sichern. Unsere Damenmannschaft, die nach regulärer Saison als Tabellenerste feststand, wurde dadurch nachträglich auf den zweiten Platz verdrängt und verlor den sportlich bereits erreichten Aufstieg.
Wir haben daraufhin beim Präsidium des HHV beantragt, beiden Mannschaften – der HSG Wettenberg und der TSG Oberursel – den Aufstieg zu ermöglichen. Unser Antrag wurde mit Hinweis auf die organisatorischen und sportlichen Auswirkungen einer Aufstockung der Regionalliga abgelehnt.
Unsere Haltung:
Wir akzeptieren die sportgerichtliche Entscheidung und respektieren die Zuständigkeiten der Sportgerichtsbarkeit sowie das Vorgehen im Rahmen des geltenden Regelwerks. Uns ist bewusst, dass die Entscheidung des Sportgerichts formal korrekt war. Gleichzeitig möchten wir festhalten: Aus sportlicher Sicht sehen wir unsere Damenmannschaft als klaren Aufsteiger. Sie hat eine herausragende Saison gespielt, in der regulären Tabelle vor dem Wiederholungsspiel den ersten Platz belegt und sich mit großem Einsatz, Fairness und Teamgeist diesen Erfolg verdient.
Die Spielwiederholung und ihre Auswirkungen auf die Tabelle führten aus unserer Sicht zu einer sportlich ungerechten Konstellation: Die HSG Wettenberg wurde durch den Einspruch letztlich besser gestellt, als es der ursprüngliche Spielverlauf bei regelkonformer Entscheidung zugelassen hätte. Gleichzeitig wurde unsere Mannschaft nachträglich benachteiligt – obwohl sie vom ursprünglichen Regelverstoß nicht betroffen war.
Wir danken allen Spielerinnen, Trainern, Betreuern, Helfern und Fans für ihren Einsatz und ihre Unterstützung in dieser außergewöhnlichen Saison.
Unser dringender Appell an die Verbände:
Der vorliegende Fall hat gezeigt, dass die derzeitige Rechtsordnung in solchen Ausnahmesituationen keine angemessene und faire Lösung ermöglicht. Wir fordern daher den Hessischen Handball-Verband und den Deutschen Handballbund auf, die entsprechenden Ordnungen zu überprüfen und anzupassen. Ziel sollte es sein, künftig auch den Gesamtkontext und die Auswirkungen einer Entscheidung auf die sportliche Gerechtigkeit zu berücksichtigen.
Wir sind überzeugt, dass eine solche Weiterentwicklung der Rechtsordnung dazu beitragen wird, in vergleichbaren Fällen künftig gerechter und im Sinne des Sports zu entscheiden. Wir nehmen die aktuelle Entscheidung als sportliche Herausforderung an. Unsere Damen werden auch in der kommenden Saison wieder mit vollem Einsatz auf das Feld gehen – mit dem klaren Ziel, den sportlichen Aufstieg erneut aus eigener Kraft zu erreichen.
Der Vorstand der Handballabteilung der TSG Oberursel e.V.