28. November 2025 | Was macht eigentlich…
Was macht eigentlich…
Claire Ramacher (2. HBL, Mainz 05)
Claire, was ist deine Rolle in der Handball-Welt?
Ich spiele in der 2. Bundesliga beim FSV Mainz 05, inzwischen in der fünften Saison. Als Linkshänderin spiele ich gleich verteilt auf Rückraum Rechts und Rechtsaußen. Neben dem Handball absolviere ich ein duales Studium im Bereich der Immobilienwirtschaft.
Bist du manchmal noch in Oberursel, verfolgst du dein altes Team?
Leider nur noch selten. Aufgrund meiner eigenen Spiele in der 2. Liga bleibt einfach wenig Zeit am Wochenende. Darüber hinaus unterstütze ich unsere zweite Mannschaft in der 3. Liga.
Deine Handballkarriere startete in Oberursel? Wie verlief sie?
Genau richtig. Ich habe damals bei den Minis in Orschel angefangen und die Mannschaften bis zur B-Jugend durchlaufen. Mit dem Übergang in die B-Jugend bin ich nach Bad Soden gewechselt, wo wir zwei Jahre lang in der damaligen Oberliga eine schlagkräftige Truppe hatten. Bis zur B-Jugend gab es auch noch das Training und die Spiele mit der Bezirks- und Hessenauswahl.
In der Saison 2019/2020 bin ich zurück nach Oberursel in die Damenmannschaft, gewechselt. A-Jugend habe ich gar nicht gespielt und seit der Saison 2020/2021 bin ich in Mainz.
Und wie bist Du dann in Mainz gelandet?
Das kam unter anderem durch Corona Anfang 2020. In Orschel konnten wir leider nicht mehr trainieren. Wenn ich mich richtig erinnere, durften Mannschaften ab der 3. Liga oder höher unter gewissen Bedingungen weiter trainieren. Das wollte und konnte ich dann ausprobieren. Der Kontakt nach Mainz kam durch meinen Trainer aus Bad Soden. Zunächst zum Schnuppern, bin dann aber bald in das Drittligateam gewechselt. Später ging es dann über den Status einer „Perspektivspielerin“ – also mit der 1. Mannschaft trainieren und Aushelfen bei Bedarf – ganz in die 2. Bundesliga. Jetzt spiele ich bereits mein zweites Bundesligajahr.
Wie groß war der Sprung von der 3. Liga in die 2. Bundesliga?
Es ist auf jeden Fall etwas anders. Zu Beginn ist mir am stärksten das deutlich höhere Tempo im Spiel aufgefallen. Und dann natürlich im direkten Eins-gegen-Eins, da sind die Spielerinnen in der 2. Bundesliga in der Breite stärker.
Was hat dich gereizt, den Handballsport dann schon mit so viel Engagement weiterzuverfolgen, also den Schritt zu einem hohem Leistungsanspruch zu gehen?
Da habe ich verschiedenes was mich antreibt. Ich liebe ich den Wettkampf und das Mannschaftsgefühl. Ich bin immer noch total aufgeregt vor jedem Spiel und freue mich sehr darauf, am liebsten möchte ich natürlich auch immer gewinnen mit der Mannschaft. Dazu möchte ich als Teil des Teams beitragen und gerne viel Zeit auf dem Feld haben.
Darüber hinaus ist der Handballsport auch ein ganz wichtiger Ausgleich. Ich will mich bewegen, mich auspowern, die Emotionen auf dem Spielfeld und am Rand nah erleben.
Insgesamt ist Bundesliga-Handball schon ein immenser zeitlicher und logistischer Aufwand, das muss ich ganz klar sagen. Unsere Mannschaft besteht aus einer Mischung aus Studierenden und Berufstätigen– der Handballsport kommt bei uns also on top. Da ist es dann sehr zufriedenstellend, wenn sich der Aufwand und Stress lohnt.
Du sagst schon, es ist ein großer Aufwand. Wie sieht denn so eine typische Trainingswoche aus?
Wir trainieren als Mannschaft viermal die Woche, dazu kommt noch ein individueller Tag mit Krafttraining. Am Wochenende stehen dann die Spiele an.
Wichtig ist bei uns vor allem die Videoanalyse des Gegners, um uns in der Trainingswoche gezielt darauf vorzubereiten.
Das Krafttraining spielt seit der B-Jugend eine wichtige Rolle für mich. Einerseits ist es für das Spiel sehr wichtig, andererseits – das haben wir letztes Jahr auch als Team gemerkt – hilft es, Verletzungen vorzubeugen.
Wie wurdest du auf deinem Weg im Verein und von den Trainern unterstützt?
Zum Großteil hatte ich einfach tolle Trainer und Wegbegleiter. Das fing in Orschel mit Julia Busse an und zog sich danach auch weiter durch die Stationen. Wenn ich zurückgucke, hatte ich auch immer das Glück viel zu spielen.
Die hohe Einsatzzeit kam mir letztlich zugute. Als ich nach Mainz gewechselt bin, war ich als neue junge Spielerin zuerst etwas verunsichert und habe mir zu Beginn nicht viel zugetraut. Mein damaliger und aktueller Trainer in Mainz, Jörg Schulze, hat mir immer mehr Einsatzzeit und damit auch Vertrauen gegeben. So konnte ich mit meinen Aufgaben wachsen.


