HII: Ernüchterung

Die Herren II enttäuschen nach der Niederlage in Eltville vor Wochenfrist erneut und verlieren bei der HSG BIK Wiesbaden mit 33:32 – das Hinspiel hatte man noch mit 38:19 für sich entscheiden können. Dabei ging die Mannschaft motiviert ins Spiel, setzte Vorgaben gut um und kam so immer wieder zu knochenfreien Abschlüssen, Zwischenstand nach fünf Minuten: 6:2 aus Oberurseler Sicht. Doch so einfach wollte man es sich offensichtlich nicht machen, daher lud man die Gastgeber durch nicht vorhandenes Rückzugsverhalten in Kombination mit technischen Fehlern ein, doch wieder am Spiel teilzunehmen – Zwischenstand nach 10′: 8:8. Die ersten 5 Minuten also ganz gut, die zweiten dann eher schlecht, man müsste meinen, dass man den Hebel wieder umlegen könnte. Doch nun war alles weg, was die Herren II an guten Tagen auszeichnet. Eine desolate erste Halbzeit endet mit 22:15 aus Sicht Wiesbadens. Dabei verdiente die Abwehr den Namen nicht und der Angriff wirkte phasenweise so verunsichert, dass man hätte meinen können, neben den sechs Verteidigern seien noch eine Vielzahl giftiger Tiere unterwegs gewesen, die einem bei Torerfolg sofort den Todesstoß versetzt hätten.

Woher diese Unsicherheit kommt, ist offenkundig allen ein Rätsel. In der Kabine versuchte ich also daran zu erinnern, dass es nur um Handball geht, dass man in der Abwehr auf der Wurfhand stehen muss und gegen eine Mannschaft, gegen die man körperlich überlegen ist, muss man nicht auf zehn Meter heraustreten. Im Angriff sollte man den nötigen Abstand zur Abwehr wahren und in die Bewegung ohne Ball kommen. Das funktionierte dann auch in Halbzeit zwei zunehmend besser. Insbesondere, als man ergebnistechnisch noch weit genug von den Gastgebern entfernt war. Saubere Kombinationen vorne, deutlich mehr Zugriff hinten. Als es dann jedoch darum ging, den Ausgleich zu erzielen, war vieles wieder Stückwerk: Hanebüchene Kreisanspiele, ohne jegliche Torgefahr auszustrahlen und weitere technische Fehler vorne, und natürlich Gegentore, die fast als Eigentore gewertet müssen hinten. So verliert man ein Spiel, das man eigentlich gewinnen sollte am Ende knapp, aber nicht unverdient.

Fazit: Die Mannschaft macht das alles unter der Woche deutlich besser. Woher diese Panik in einigen Phasen des Spiels kommt, kann ich nicht erklären. Zumindest kann ich versprechen, dass niemand psychischer oder physischer Gewalt ausgesetzt wird, wenn er Fehler macht. Es gibt ja auch Lichtblicke: Julian Rummel macht heute ein gutes Spiel und zeigt, wozu er in der Lage ist. Dennoch: Einige der Spieler wollen sich für die erste Mannschaft empfehlen, doch hier muss ich zumindest Zweifel anbringen. Insbesondere mit dieser Abwehrleistung braucht niemand auch nur an Landesliga-Handball zu denken.

TSGO: Witzel, Obrock; Rummel (8), Scheich (6/6), Macho (4), Müllerleile (3), Amirzad (2), Günther (2), Schmidt (2), Kettner (2), Guichard (2), Weiß (1), Herzog, Strauch.